Timo - Balu der Beagle

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Timo
- Notfall aus Rumänien -
04.05.2015
Damit meine Mädels nicht ohne männlichen Schutz bleiben, schicke ich von meinem Himmelsposten aus Timo zu ihnen. Er wurde ca. 2010 in Rumänien geboren, über sein bisheriges Leben ist nichts bekannt. Um den Hals herum hat er eine mehrere Zentimeter breite Narbe, Herkunft unbekannt. Die Drahtschlinge des Hundefängers? Ein eingewachsenes Halsband? Wer hat dies entfernen lassen? Hat er als Kettenhund oder vielleicht doch irgendwann in einer Familie gelebt - darüber können wir nur spekulieren. Jedenfalls landet er irgendwann im Tierlager bei Ploiesti, Rumänien. Dort fristen über 1000 Hunde ein mehr als kärgliches Leben.

Am 01.05.2015 tritt Timo seine Reise nach Deutschland an, macht im Tierheim Koblenz Zwischenstation und wird dort am 04.05. von Dagmar abgeholt.

Sein Allgemeinzustand ist überraschend gut, sein Fell allerdings stinkt, ist schmutzig, verfilzt und voller Flöhe. Es dauert Monate, bis die Plagegeister endgültig ausgemerzt sind. Menschen gegenüber ist er offen und freundlich, ohne Angst. Bei Hunden sieht das schon anders aus - fremde Artgenossen werden - zumindest wenn Timo angeleint ist - auf das Heftigste verbellt. Auch im Freilauf geht er unbekannten Hunden am  liebsten aus dem Weg.
Lotta findet den neuen Mitbewohner anfangs ausgesprochen doof und lästig. Sobald er sich bewegt, wird er angeknurrt. Timo aber läßt sich davon nicht beirren und fordert sie immer wieder zum Spielen auf. Irgendwann gibt Lotta nach und seitdem wird gemeinsam getobt und  gerauft.

Bonnie hält sich wie immer zurück und ist froh, daß sie nun nicht mehr Lottas Prellbock sein muß.

Eigentlich sollte Timo nur kurzfristig als Pflegehund bei uns wohnen. Da es aber mit allen so gut klappt - auch mit den Katzen -, darf er für  immer bleiben.
Hier kommst Du zum damaligen Vermittlungstext.
Aufregung um Timo
Timo hat seine eigene Vorstellung von spannender Unterhaltung. Mit den anderen im Rudel zu laufen, ist ihm zu langweilig. Er macht lieber Abstecher ins Schwimmbad, auf den Minigolfplatz oder den Fußballplatz. Auch der Waldkindergarten bietet ihm eine willkommene Abwechslung. Dummerweise wird diese Begeisterung vom dortigen Personal nicht geteilt...

Stundenlanges Warten und Suchen, Ärger mit den Leuten vom Kindergarten, mit Tasso fast auf Du & Du - das kostet Nerven. Er saß auch schon im Auto vom Ordnungsamt! Unsere Dienstags-Begleitung Hannelore konnte in letzter Sekunde den Abtransport ins Tierheim verhindern. Was für eine Aufregung! Also hat Dagmar schweren Herzens beschlossen, daß er nur noch an der (Flexi-)Leine laufen darf. Zur Schonung ihrer Nerven und zu seiner Sicherheit, denn er läßt sich auch nicht von stark befahrenen Straßen in seiner Abenteuerlust bremsen.
Anfang 2019
Nach langer Zeit im Schatten von Bonnie und Lotta blüht Timo zusehends  auf. Anfangs ist er unsicher, was er darf und was nicht. Aber schnell begreift er, daß er sich jetzt frei in der Wohnung bewegen kann, ohne (von Lotta) zurechtgewiesen zu werden. Zunehmend sucht er Dagmars Nähe, liegt gern bei ihr auf dem Sofa. Er freut sich über ihre nun ungeteilte Aufmerksamkeit und genießt sichtlich sein neues Leben als Einzelprinz.
04.-07.07.2019 Urlaub in der Eifel
Endlich - nach Ewigkeiten machen wir Urlaub! Nach einigem Suchen haben wir im Internet ein Hotel in der Eifel gefunden, das gerne Urlauber mit Hund aufnimmt und nicht zu weit entfernt ist. Donnerstag mittag geht's los bei strahlendem Sonnenschein! Im Hotel werden wir sehr herzlich empfangen, der Chef persönlich singt für Dagmar sogar ein Geburtstagsständchen.

Timo ist anfangs sehr aufgeregt und ruhelos. Für ihn ist es absolutes Neuland, in eine fremde Umgebung zu kommen, in einem Hotelzimmer zu wohnen und im Restaurant zu sein. Aber nach einem Tag hat er verstanden, daß alles in Ordnung ist und keine Gefahr droht, solange "Mama" dabei  ist.

So verbringen wir erholsame Tage in angenehmer Ruhe, mit Spaziergängen im nahe gelegenen Kurpark und leckerem Abendessen im Restaurant um die Ecke. Das Wetter ist schön und die Leute durchweg nett.

Am Samstag (üb)erlebt Timo sogar 2 spannende Abenteuer! Zuerst springt/fällt er in einen Teich - eigentlich wollte er nur schnell mal trinken. Dummerweise ist der Teich tiefer als erwartet. Aber bevor er vollends untergeht, kann Dagmar ihn an der Leine wieder rausziehen. Naja, immerhin ist er nun etwas abgekühlt. Ein paar Meter weiter führt eine schmale Steintreppe zum Fluß. Also gehen wir runter ans Ufer. Da ereilt Timo plötzlich ein Temperamentsausbruch: Er hüpft und springt durchs Wasser, rast mit einem Affenzahn die Treppe hoch, so daß Dagmar gar nicht so schnell reagieren kann und beinah hinfällt. Auf allen Vieren krabbelt sie die Treppe hoch und hat nur einen Gedanken (naja, eigentlich 2): bloß nicht hinfallen, bloß nicht die Leine loslassen. Irgendwie kommt sie oben an, während Timo schon wie ein Flummi über die Wiese springt - Dagmar stolpert über ihre eigenen Beine fallend hinter ihm her. Sieht bestimmt sehr lustig aus. Tja, mit 65 ist man wohl doch nicht mehr so spritzig wie mit 20!

An diesem Nachmittag sind beide total geschafft und brauchen bis zum Abendessen erstmal eine ausgiebige Ruhepause.
23.12.2020 Beißattacke
Seit unserem Umzug im Februar letzten Jahres treffen wir uns jeden Mittwoch mit einer Freundin und ihrem Hund bei uns zum Nachmittagskaffee. Eigentlich wollen die Damen spielen (Mensch ärger' dich nicht, Mühle etc.), aber meistens wird vor lauter "Quatscherei" nix draus. Man kennt sich schon ewig und freut sich jede Woche auf diesen entspannten Nachmittag. Eigentlich...

Leider ist es seit diesem Tag mit der Entspannung vorbei. Timo und der Gasthund sind von einer Sekunde zur anderen in eine Beißerei verwickelt. Ein Riesenschreck! Es dauert einige Sekunden, bis die Menschen begreifen, was da gerade abgeht.

Am nächsten Tag entdeckt Dagmar an Timos Kopf zwei Einbißstellen. Der andere Hund hat Timos Zahnspuren am Hals. Offenbar war die Auseinandersetzung doch heftiger als angenommen.

Nun gilt bei uns zuhause absolutes Hundeverbot. Denn wenn Timo sich nicht einmal dort sicher fühlen kann, wo dann?
Krankengeschichte
11.03.2019
  • Zahnsanierung unter Vollnarkose; 1 Schneidezahn muß gezogen werden; Wucherung am Zahnfleisch entfernt
  • Blutuntersuchung: Schilddrüse, Leber, Nieren - alles in Ordnung
  • Röntgen von Rücken/Hüfte: alles in Ordnung, keine Anzeichen von Arthrose o.ä.; allerdings hat er einen Rückenwirbel mehr als normal (= 8 statt 7)!
  • Entfernung einer Hautveränderung auf der Brust: nur eine kleine Warze, kein Grund zur Sorge
  • Alterseinschätzung: 8-11 Jahre, evtl. sogar älter

Timo hat heftig mit den Nachwirkungen der Narkose zu kämpfen. Stundenlang jammert er herzzerreißend. Erst am Abend ist er soweit auf den Beinen, daß er trinken, fressen und eine kleine Pipi-Runde machen kann. Wieder eine neue Erfahrung; die anderen waren nach solchen Maßnahmen viel schneller  fit.

21.03.2019
Die Fäden der Haut-OP werden gezogen. Erneut heftige Bauchschmerzen, sehr wahrscheinlich von der starken Medikation im Rahmen der Behandlung. Also  gibt es einen Medikamentencocktail gegen den Medikamentencocktail...

18.07.2019
  • Magen-Darm-Probleme - wieder einmal. Also Behandlung mit Omiprazol und Antibiotikum. Die Ursache ist nicht klar, vielleicht zuviel Streß und Aufregung in den letzten Wochen? Man kann wieder nur spekulieren.
  • grauer Star; unklar, inwieweit die Sehfähigkeit schon eingeschränkt ist
  • die Wucherung am Zahnfleisch ist nachgewachsen, viel größer als vorher; man muß nun beobachten, ob eine weitere Operation notwendig wird und ob sie evtl. bösartig sein  kann.

20.09.2019
  • erneute Entfernung der Wucherung am Zahnfleisch; Zahnreinigung
  • Pathologische Untersuchung: kein streuender Krebs, kann aber wiederkommen
  • Röntgen des Oberkiefers wegen Verdacht auf Knochenkrebs: zum Glück ohne Befund

20.03.2020
Schmerzen in der linken Schulter - Ursache unbekannt; Behandlung mit Rimadyl für 7 Tage

25.03.2020
Schon einige Tage vorher zeichnet sich ein erneutes Problem mit Durchfall an. Mittwoch nachts dann die Katastrophe: Timo muß sich mehrmals übergeben, krümmt sich in Bauchkrämpfen. Statt Durchfall schießen Blut und Schleimklumpen aus dem Darm, fast im Minutentakt wie eine Explosion. Die ganze Nacht lang. Wir beide machen kein Auge zu, bis wir endlich am Morgen zum Tierarzt fahren können. Ist dies eine Nebenwirkung des Schmerzmittels Rimadyl? Möglich, aber nicht sicher. Es gibt nun andere Medikamente - wieder einmal. Die aber kaum in Timo reinzukriegen sind,  weil er partout nicht fressen will. 2 Tage und 2 Nächte leidet er Höllenqualen und kann sich vor Schmerzen und Schwäche kaum auf den Beinen halten. Am Sonntag endlich hört die Blutung auf und er möchte fressen und Gassi gehen. Zwar ganz langsam und wacklig, aber immerhin.

Seitdem hören die Magen-Darm-Probleme gar nicht mehr auf. Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Auf weiteres Rumprobieren mit Antibiotika und anderen Medikamenten verzichten wir; zumindest, sofern keine Lebensgefahr besteht. Soviel Chemie im Körper kann ja nicht wirklich gut sein, oder? Zu Fressen gibt es nun überwiegend Naßfutter mit Pferd, gelegentlich geht auch Rind und Fisch.

18.08.2020
Tierarztbesuch wegen Verdacht auf Grasmilben/Grannen an den Pfoten. Leider ist es viel schlimmer: beginnende Arthrose. Also wieder einmal Medikamente: Cimalgex Kautabletten gegen die Schmerzen und Omeprazol als Magenschutz. Die Behandlung ist für 8 Tage geplant. Nach 5 Tagen aber fängt der Durchfall an und es besteht wieder die Gefahr einer Magenblutung. Also brechen wir die Therapie vorzeitig ab. Stattdessen gibt es jetzt - in Absprache mit der Tierärztin - täglich Grünlippmuschelpulver und Biocinan in der Hoffnung, daß dies ein wenig Unterstützung und Schmerzlinderung bringt.

02.09.2020
Das linke Auge tränt seit einigen Tagen und ist etwas verklebt. Zum Glück aber keine Entzündung, nur leichte Reizung. Zur Behandlung reichen pflegende Tropfen.

seit 01/2022
Es verstärken sich massive Rückenprobleme derart, daß Timo eines Tages kaum noch gehen kann. Da Schmerzmittel nur eine kurzfristige Option darstellen, erfolgt nun eine Dauerbehandlung mit Librela. Kostspielig, aber hoffentlich noch lange wirksam.
02/2023
Seit einigen Wochen fühlt sich Timo offensichtlich nicht gut, mal mehr, mal weniger. Wobei die Ursache nicht eindeutig bestimmt werden kann; der Rücken, Magen-Darm, die Analdrüsen - oder alles zusammen? Zum Freitag, dem 24.02. hin verschlimmert sich sein Zustand zusehends. Er ist zwar nach wie vor im Allgemeinen gut drauf, aber Hecheln, Jammern und Stöhnen, ständige Unruhe, das fast panische Knabbern an den Vorderpfoten sowie seine zunehmende Unbeweglichkeit deuten darauf hin, dass die Rücken- und Gelenkschmerzen unerträglich sein müssen. Obwohl er erst eine Woche zuvor das "Wundermittel" Librela bekommen hat. Offenbar wirkt dieses nach nunmehr gut einem Jahr nicht mehr. Die Tierärztin spritzt ihm ein Schmerzmittel und gibt uns ein weiteres (Phen pred) fürs Wochenende mit, das aber leider auch kaum Wirkung zeigt. Nach schlimmen Tagen und Nächten des Ringens trifft Dagmar schließlich die Entscheidung, Timo von seinen Schmerzen zu erlösen. Am Nachmittag des 27.02.2023 schläft er in der Tierarztpraxis friedlich ein. Nun muss er sich nicht mehr quälen. Laut Tierärztin wäre Morphium die einzige Alternative gewesen - keine Option. Ein Leben unter Schmerzen bzw. Morphium hat er nicht verdient.

22.03.2023
Timo ruht nun bei seinen Hunde- und Katzengeschwistern auf dem Tierfriedhof Kerpen.

Die Einäscherung wurde übernommen von



Auf Timos Gedenkseite bei Rosengarten kannst Du gerne eine Nachricht oder Rose hinterlassen. Danke.


27.02.2023
Mucki, Mausebär, Bärli - Du hattest viele Namen. Und alle waren Dir recht. Sogar die weniger netten -
wenn Du mal wieder irgendeinen Dreck von der Straße aufgelesen hattest...

Es dauerte eine Weile, bis wir beide zueinander finden konnten. Du hast nichts falsch gemacht, aber die Schatten von Bonnie und Lotta waren zu groß.

Still, zurückhaltend und bescheiden warst Du fast 8 Jahre immer an meiner Seite. Eine sanfte Seele.

Menschen mochtest Du lieber als Deine Artgenossen. Da konntest Du ganz schön giftig werden.
Aber je mehr Vertrauen Du mir entgegenbrachtest, desto geringer wurde die Aufregung
und mit der Zeit wurden wir ein richtig gutes Team.

Dein Geist war noch wach und lebensfroh, aber Dein Körper bereitete Dir unerträgliche Schmerzen.
Die Entscheidung, Dich gehen zu lassen, fiel mir sehr schwer.
Aber ich habe mich an mein Versprechen gehalten:
keine Experimente, wenn Du krank bist.

Bei strahlendem Sonnenschein sind wir
gemeinsam den letzten Weg gegangen.
Ein Abschied in Würde und Frieden.
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aktualisiert am: 14.04.2024
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